Da das Bewusstsein der Kunden für Datenschutzbelange und Branchenvorschriften wie die DSGVO in Europa, den PDPA in Singapur und den CCPA in den USA zunimmt, verlassen sich Marketer mehr und mehr auf jene Zero-Party-Daten, die Verbraucher bewusst über sich selbst preisgeben.

Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, wie Sie diese Daten erfassen und für ein besseres Kundenerlebnis einsetzen können. Im Folgenden erfahren Sie mehr über Zero-Party-Daten und wie Kunden Ihnen diese Informationen zur Verfügung stellen können.

Was sind Zero-Party-Daten?

Forrester hat den Begriff „zero-party data“ eingeführt und erklärt, dass es sich dabei um „Daten handelt, die ein Kunde absichtlich und proaktiv mit einer Marke teilt. Das kann folgende Daten umfassen: Preference Center-Daten, Daten zu Kaufabsichten, zum persönlichen Kontext und zur Art und Weise, wie die Person von der Marke erkannt werden möchte.“ 

Zero-Party-Daten sind also Informationen, die ein Kunde direkt mit Ihnen über sich selbst teilt. Es ist wichtig, dass Ihre Marke diese Informationen erfasst, da Safari und Firefox sowie die jüngsten Änderungen in iOS 14 das Verfahren grundlegend verändert haben, wie eine Marke Kundendaten erfassen und die Werbe-Performance tracken kann.

Vorteile von Zero-Party-Daten

Kunden möchten, dass Sie mit Ihnen in Kontakt treten. Dies ist einer der Hauptgründe, warum sie Ihnen bestimmte Informationen zur Verfügung stellen. Zu den wichtigsten Vorteilen von Zero-Party-Daten gehören:

  • Qualität und Genauigkeit: Da die Zero-Party-Daten direkt vom Kunden stammen, kann Ihre Marke sicher davon ausgehen, dass der Kunde von Ihnen hören möchte.
  • Relevanz: Da Zero-Party-Daten direkt von Ihrer Zielgruppe stammen, erfahren Sie anhand der Präferenzen genau, welche Art von Ansprache Ihre Kunden sich wünschen.
  • Kostenersparnis: Da Zero-Party-Daten bereits in Ihren Systemen vorhanden sind, ist deren Erfassung sehr kostengünstig. Im Gegensatz zu anderen Arten der Datenerfassung (Second- und Third-Party) fallen für Zero-Party-Daten keine zusätzlichen Kosten an, da die Kunden sie bereitwillig weitergeben.
  • Konformität: Die Zero-Party-Datenerfassung birgt wenig bis gar keine Risiken hinsichtlich der Konformität, da Sie nicht nur die Quelle der Daten kennen, sondern auch wissen, wie sie erhoben wurden.

Der einzige Nachteil der Zero-Party-Datenerfassung liegt in einer möglichen Überforderung auf Kundenseite, wenn zu viele Informationen auf einmal abgefragt werden. Verteilen Sie stattdessen die Zeiten, zu denen Sie diese Daten abfragen.

Sorgen Sie für eine bessere Datenqualität

Ihre Kunden wünschen sich ein hochgradig personalisiertes Erlebnis über jeden Kanal, den sie nutzen. Laut eMarketer kann durch die Bereitstellung dieser personalisierten Erlebnisse eine größere Customer Loyalty erzielt werden.

Wenn Sie Ihren Kunden ehrlich sagen, dass Sie ihre Daten benötigen, um ihnen eine bessere Qualität bieten zu können, werden sie diese eher mit Ihnen teilen. Sie können es sogar als eine gemeinsame Anstrengung darstellen, mit der ein besseres Erlebnis bereitgestellt werden kann.

Erstellen Sie effektivere Kampagnen

Da Zero-Party-Daten direkt von Ihren Kunden stammen, erhalten Sie durch die Kopplung mit Ihren First-Party-Daten (SMS-Interaktionen, E-Mail-CTRs, Web-Browsing-Verhalten usw.) tiefgreifende Insights, um auf diese Weise 1:1 personalisierte Erlebnisse für jeden Käufer zu schaffen – sowohl online als auch im stationären Handel.

„Für Marketer ergeben sich ganz neue Möglichkeiten, wenn sie Kundendaten geschickt erfassen und so einsetzen, dass die Kunden verstehen, wie sie selbst davon profitieren können, wenn sie der Nutzung dieser Daten für einen bestimmten Zeitraum zustimmen. Es freut mich, dass immer mehr Marketer ihre Datenstrategie überdenken und ein ganz neues Mindset entwickeln. Sie legen weniger Wert darauf, möglichst viele Daten aus allen möglichen Quellen zu erhalten, und rücken die Wertsteigerung für ihre Kunden in den Vordergrund. Welchen Wert möchte ich meinen Kunden dafür zurückgeben? Und wie kann ich dann direkt ein Vertrauensverhältnis aufbauen? Das sind für mich die Grundlagen, die in Zukunft für alle Marken eine wichtige Rolle spielen werden.“

DAVID ELDRIDGE of 3radical
— David Eldridge,
Chairman & Co-Founder, 3radical

Gewinnen Sie Vertrauen durch Transparenz

Ehrlichkeit und Transparenz sind die Grundlagen einer dauerhaften Beziehung. Wenn Sie möchten, dass Kunden immer wieder zu Ihrer Marke zurückkehren, sollte Ihnen klar sein, dass Kunden dies voraussetzen. Transparenz ist der erste Schritt, um das Vertrauen eines Kunden und damit seine Loyalität zu gewinnen.

Laut Forbes geben über 90% der Verbraucher an, dass die Transparenz einer Marke wichtig für ihre Kaufentscheidung ist. Transparenz ist so wichtig, dass „94% aller Verbraucher einer Marke mit größerer Wahrscheinlichkeit treu bleiben, wenn diese sich zu vollständiger Transparenz verpflichtet.“ (ink.com)

Sie können Transparenz durch Ihre Offenheit, Kommunikation und Erreichbarkeit (und wie ansprechbar Ihre Mitarbeiter sind) vermitteln. Transparenz bedeutet auch, dass man bereit ist, seine Fehler zuzugeben und aus ihnen zu lernen. Vergessen Sie außerdem nicht, Ihren Kunden mitzuteilen, wie Sie die mit Ihnen geteilten Informationen verwenden und schützen werden.

So erfassen Sie Zero-Party-Daten

Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, wie Sie Zero-Party-Daten erfassen können (sowohl online als auch im Geschäft): Über ein E-Mail-Preference Center, in einem Quiz, mit Social Stories, Umfragen und vielem mehr. Werfen wir einen Blick auf einige Beispiele von Top-Unternehmen, um zu sehen, wie Sie Zero-Party-Daten erfassen können:

Registrierung

Wenn Sie Ihr Produkt oder Ihren Service auf Ihre Kunden ausrichten und anpassen möchten, können Sie sie durch eine bestimmte (relevante) Experience führen. Babbel verfolgt diesen Ansatz, bevor neue Nutzer mit ihrem mobilen App-Service loslegen.

 Website

Wenn Sie Nutzern Optionen anbieten, bei denen sie auswählen können, welche Kommunikation sie von Ihnen erhalten möchten, ist das ein großartiger Weg, um Zero-Party-Daten zu erfassen und eine Beziehung aufzubauen. Auf ähnliche Weise geht Wistia auf seiner Website vor.

preference center for wistia
Bildnachweis: Wistia

Social Media

Mithilfe einer Instagram-Umfrage können Sie mehr Insights über die Vorlieben und den Stil eines Kunden erhalten. Darüber hinaus ist so eine Umfrage eine der schnellsten Möglichkeiten, um mehr Zero-Party-Daten zu gewinnen.

Puma Women Instagram Poll
Bildnachweis: snappa

E-Mails

Eine interessante Möglichkeit zur Erfassung weiterer Zero-Party-Daten ist die Abfrage des Geburtsdatums des Kunden. Im nächsten Schritt können Sie ihm an diesem besonderen Tag ausgesuchte Angebote zukommen zu lassen.

Puma Birthday Email
Bildnachweis: Puma

In-Store

Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, In-Store-Kundendaten zu erheben. Ein Beispiel dafür ist die Kundenkarte. Sie sollten Ihre Kunden außerdem dazu ermutigen, diese Karte zu verwenden, wenn sie einen Einkauf tätigen. So erhalten Sie Insights zu den Kaufpräferenzen Ihrer Kunden.

Eine weitere gute Möglichkeit zur Erfassung von Zero-Party-Daten ist das Beispiel von Reformation. Reformation ist eine nachhaltige Modemarke. Ähnlich wie man es online tun würde, geben die Kunden auch im Ladengeschäft eine E-Mail-Adresse an, um einen Kauf abzuschließen. Mithilfe dieser E-Mail-Adresse erhält Reformation alle Informationen zum bevorzugten Stil der Kunden und zu Größenpräferenzen.

Reformation Store
Bildnachweis: Reformation

Preference Center 

Ein klares und übersichtliches E-Mail-Preference Center erleichtert es Abonnenten, exakt die E-Mails zu erhalten, die sie erhalten möchten (und weniger von denen, die sie nicht möchten).

Home Depot Preference Center
Bildnachweis: Home Depot

Fazit

Wie wir gesehen haben, lohnt es sich, Zero-Party-Daten zu erfassen – und die meisten Ihrer Käufer und/oder Nutzer sind bereit dazu, diese Daten mit Ihnen zu teilen. Achten Sie nur darauf, offen zu kommunizieren, wie Ihre Marke diese Daten verwenden wird, und überfordern Sie die Kunden nicht mit zu vielen Fragen zu ihren Präferenzen.

Denken Sie daran, dass eine dauerhafte Beziehung auf Ehrlichkeit und Transparenz beruht. Sie können Ihr Unternehmen transparenter darstellen, indem Sie offen, kommunikativ und zugänglich sind. Erklären Sie beispielsweise Ihren Kunden, wie Sie ihre Daten verwenden werden und wie Ihre Marke ihre geteilten Informationen schützen wird.

Schließlich sollten Sie die Beziehung langsam angehen und den Kunden nicht mit Fragen überhäufen. Die Abfrage dieser Daten können Sie zeitlich verteilen – ähnlich wie in den obigen Beispielen. Fragen Sie entsprechend nur nach den Daten, die Sie tatsächlich in Ihre Kampagnen einfließen lassen werden. So schaffen Sie genau die individuellen 1:1 Erlebnisse, die sich Ihre Kunden wünschen.

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