Es sieht ganz danach aus, als ob der Black Friday (der Freitag nach Thanksgiving, dieses Jahr am 23. November) auch in diesem Jahr wieder einer der verkaufsstärksten Tage werden wird. Aber bedeutet das auch, dass sich Brand Marketer auf diesen einen Tag fokussieren sollten? Eher nicht.

Vielleicht hört sich das paradox an, aber selbst als zweitstärkster Verkaufstag im ganzen Jahr 2017, ist der Black Friday eben genau das: nur ein einziger Tag. Der Black Friday ist nicht mehr ganz das, was er einmal zu werden versprach.

Immer mehr Verbraucher kaufen verstärkt über Online-Kanäle ein (das sog. Couch-Shopping). Aber bedeutet das auch, dass sich Einzelhändler mit stationären Ladengeschäften Sorgen machen sollten? 2016 überstieg die Zahl der Online-Käufer ($ 103 Mio.) die der analogen Käufer ($102 Mio.) am Black Friday zum ersten mal.

“Das gesamte Konzept von Black Friday und Cyber Monday … wie soll ich sagen, es verliert immmer mehr an Relevanz. Der Verbraucher ist das ganze Jahr über daran gewöhnt, besondere Angebote – oder zumindest überhaupt Angebote – zu bekommen,” so Josh Elman, Verbraucher- und Retail-Analyst bei Nasdaq Advisory Services (via Business Insider).

Zusätzlich zu gesteigerten Erwartungen (+ Inanspruchnahme) auf Kundenseite an Rabattaktionen und Coupons, werden immer mehr Black Friday- (und allgemein Feiertagss-) Einkäufe online getätigt.

Dieses Jahr würde ich Ihnen empfehlen den Black Friday durchaus als wichtigen Umsatztag zu betrachten und vielleicht ein paar Aktionen für noch höhere Verkäufe zu planen. Aber versteifen Sie sich nicht darauf – die Holiday Season hat noch mehr Tage als diesen einzelnen Freitag….und auch Ihre Marketingstrategie sollte das berücksichtigen.

Verstehen Sie mich nicht falsch – der Black Friday ist nach wie vor eine hervorragende Gelegenheit, die Verkaufszahlen am 23. November anzukurbeln. Im Folgenden möchte ich beleuchten, worum es dieses Jahr geht & was Sie erwarten können…und das, ohne komplett dem Charme eines einzigen großen Verkaufstages zu erliegen.

Was wir nicht vergessen dürfen: die Kundendaten aus dem letzten Jahr sollten 2018 unbedingt zum Einsatz kommen und so Ihre Verkaufszahlen nach oben treiben. Schließlich umfasst der letzte Monat des Jahres einige der wichtigsten Feiertage des kompletten Jahres (und einige Einzelhändler erwirtschaften im November und Dezember bis zu 40% Ihres gesamten Jahresumsatzes).

Black Friday: Ein Blick in die Vergangenheit?

▬▬▬▬

Black Friday – der Freitag nach Thanksgiving – ist der offizielle Start der Feiertagssaison. Initiale Preisnachlässe an diesem Tag haben langfristig dazu geführt, dass viele Verbraucher astronomische Discounts am letzten Freitag im November erwarten. Diese Entwicklung ist sowohl gut, als auch schlecht für alle Unternehmen, die den Black Friday in ihrer Marketingstrategie berücksichtigen möchten.

Blicken wir einmal zurück und sehen uns die Zahlen für die beiden letzten Black Fridays an. Wir können einiges daraus lernen.

Was können uns die Daten aus 2016 sagen?

Die Zahlen für den Onlinehandel übertrafen 2016 alle Erwartungen und steigerten sich um 21,6% auf ganze $3.34 Mrd. (die Erwartungen lagen bei $3.04 Mrd.). Die Gesamtzahl der Verbraucher, die sich für Onlineshopping interessierten, stieg auf 151 Mio. Menschen, die im Netz nach den besten Angeboten suchten. Obwohl der Großteil der Umsätze im Netz erwirtschaftet wurde, konnte sich der stationäre Handel mit 102 Mio. Kunden gegen die 103 Mio. Kunden im Netz durchaus behaupten. Etwa 50 Mio. Verbraucher nutzen sogar beide Kanäle und verdeutlichten einmal mehr, dass sich online- und offline-Handel optimal ergänzen und nicht zwangsläufig Konkurrenten sein müssen (Quelle).

Was können uns die Daten aus 2017 sagen?

2017 war in gewisser Weise eine Fortführung der Trends aus dem Vorjahr. U.S. Einzelhändler sahen einen Rekordanstieg der Umsätze in Höhe von  $7.9 Mrd. – eine Steigerung von ca. 18% (Quelle).

$3.52 Mrd. wurden am Black Friday 2017 über Desktops, Tablets, und Mobiltelefone erwirtschaftet – eine Steigerung von 5.4% im Vergleich zum Vorjahr. Die Gesamtzahl der E-Commerce Einkäufe am Black Friday via Desktops beliefen sich auf $2 Mrd. – eine absolute Premiere laut comScore.

Laut Criteo, wurden 40% aller Black Friday Online-Transaktionen über Smartphones abgewickelt – eine Steigerung um 11% im Vergleich zu 2016. Und die Ausgaben der Verbraucher über ihre Mobiltelefone nahmen ebenfalls zu – von $1.2 Mrd. zu $1.4 Mrd.

Nr. 1 bei den Online-Stores belegte dabei Amazon, gefolgt von Wal-Mart und Target.

Black Friday — ein einziger Shopping-Tag – konnte 6x mehr Menschen begeistern, als Disneyland im gesamten Jahr 2017.

Man kann also durchaus sagen, dass der Black Friday immer noch ein wichtiger Tag ist. Allerdings auch ein Tag, der durch ausgiebige Rabattaktionen auf Unternehmensseite ganz schön zu Buche schlagen kann (hohe Rabatte, fragwürdige Coupons, außergewöhnlich hohe Incentives). Ist das also gut, oder schlecht?

Darum verliert der Black Friday an Relevanz

▬▬▬▬

Im Grunde genommen hat der Black Friday seine große Bedeutung verloren.

Der lukrative Vorteil, den der Black Friday in der Vergangenheit versprochen hat, fällt mittlerweile mit der gesamten Woche nach Thanksgiving, inkl. Cyber Monday, zusammen – der übrigens ohnehin höhere Verkaufszahlen als der Black Friday schreibt.

Zusätzlich verliert die Unterscheidung in Online vs. Offline Handel immer mehr an Bedeutung. Zumindest im Vergleich zu vor 10 Jahren, oder auch nur 5 Jahren. Sie müssen sich nicht auf den Black Friday einschießen, bzw. „besonders vorbereitet“ sein. Die Tage davor und danach können potenziell genauso wichtig und gewinneinbringend sein.

Und schlussendlich ist auch ein Wandel von Shopping im stationären Handel hin zu Shopping im Netz zu beobachten. Vielleicht sollten wir auf diesen Trend die größte Aufmerksamkeit legen und uns auf eine Veränderung von „in-store“ zu „digital“ vorbereiten…ganz besonders was den Markt über Mobiltelefone angeht.

Dieses Jahr macht die “Retail-pocalypse” einen Mobile-first Ansatz nötig

Es scheint fast so, als ob der Löwenanteil des Phänomens, das den Black Friday einst zu so einem wichtigen Tag im Einzelhandel gemacht hat, in dem Ansturm auf stationäre Ladengeschäfte am Freitag nach Thanksgiving lag.-

Aber genau das ändert sich gerade – In-Person Shopping ist nicht mehr das, was es einmal war.

Je näher die vorhergesagt ”Retail brick-and-mortar Apocalypse in 2018 rückt, desto klarer wird, dass die Chance auf Kaufabschlüsse über Mobilgeräte immer größer (und wichtiger) wird:

Quelle: eMarketer

Vor zwei Jahren, verzeichnete der Black Friday ein Rekordhoch in puncto Mobile-Shopping – mehr als $1Mrd. wurde an einem Tag über Mobilgeräte erwirtschaftet (mit $1.2Mrd. Gesamtumsatz, was eine 33%ige Steigerung zum Vorjahr bedeutete; Quelle).

Die Herausforderung besteht jetzt darin, einen Mobile-first Ansatz langfristig umzusetzen und die eigene App- und Browser-Erfahrung so umzugestalten, dass jedem Kunden eine personalisierte Interaktion mit der jeweiligen Marke ermöglicht wird – es gibt noch zu viele Unternehmen, die an dieser Stelle scheitern.

Kunden erwarten mehr als je zuvor hohe Discounts und Rabatte

Rabattaktion sind an und für sich nichts Schlechtes. Das Problem besteht vielmehr darin, dass der Großteil der Verbraucher – insbesondere während der Feiertagssaison – daran gewöhnt ist, mit exorbitant hohen Discounts und Preisnachlässen versorgt zu werden.

Das letzte Jahr verzeichnete ein Rekordhoch bei den angebotenen Rabattaktionen. Etwa die Hälfte der US-amerikanischen Bekleidungsunternehmen boten 2017 an Thanksgiving diverse Rabattaktionen an – mit einem durchschnittlichen Preisnachlass von 47% im Vergleich zum Originalpreis (Quelle). Die Kategorie mit den höchsten Preisnachlässen waren letztes Jahr Accessories, gefolgt von Oberbekleidung und Schuhmode.

Ein Artikel im „Business Insider” konstatiert: “Die starken Verkaufszahlen sind ein gutes Zeichen für den schwankenden Einzelhandel. Aber wer genau hinsieht, erkennt: Einzelhändler müssen ihre Preise auf ein Rekordtief senken, um Verbraucher überhaupt zum Kauf bewegen zu können.”

Anstatt die eigenen Preise immer weiter zu senken und langfristig die eigene Brand Reputation – und Umsatzzahlen – zu schädigen, sollten Unternehmen umdenken, und Maschinen einen Großteil der (Marketing-) Arbeit übernehmen lassen.

AI Marketingtechnologie kann automatisch den besten Rabatt für jeden individuellen Kontakt ermitteln und so die entstehenden Kosten für das Unternehmen verringern. Die bevorstehende Feiertagssaison ist eine hervorragende Gelegenheit, Rabattaktionen und Incentives intelligent einzusetzen und auf die Wünsche u. Erwartungen der Verbraucher einzugehen.

Fazit

▬▬▬▬

Der Black Friday ist ein 24-stündiges Zeitfenster inmitten einer sehr viel größeren und komplexeren Feiertagssaison. Marketingteams auf der ganzen Welt bemühen sich seit Jahren darum, die für ihr Unternehmen besten Taktiken und Strategien für diese wichtige Zeitspanne im Einzelhandel zu erarbeiten.

Sie sollten sich im besten Fall darauf konzentrieren, mit der richtigen Marketing Technologie passende Feiertags-Kampagnen im Netz umzusetzen, die Ihre digitale Präsenz stärken und Sie dabei unterstützen, sich von Ihren zahlreichen Mitbewerbern – die besonders während der Feiertage um die Gunst der Kunden buhlen – abzusetzen.

Die große Chance liegt dabei in einer personalisierten, 1-to-1 Interaktion mit besonderen Zielgruppen im Netz – und das sowohl am Freitag nach Thanksgiving, als auch an jedem anderen Tag des Jahres. ◾