Wir haben alle die provokante Behauptung “E-Mail ist tot” schon gehört. Ich brauche Ihnen wahrscheinlich nicht die Absurdität dieser Aussage aufzeigen. Trotzdem lese ich immer wieder, dass Social Media, Group Collaboration Software und andere Alternativen dazu beitragen, dass in den nächsten Jahren immer weniger E-Mails verschickt werden. Das Gegenteil ist jedoch der Fall und E-Mail ist wichtiger denn je. Falls Sie dennoch Zweifel daran haben sollten, dann sehen wir uns doch kurz die folgenden Statistiken an:

  • 122,500,453,020 E-Mails werden jede Stunde verschickt (MarketingProfs; 2014)
  • Bis zum Jahr 2018 wird es 2 Billionen E-Mail Accounts geben (Radicatti Group; 2013)
  • 66% der Kunden haben online gekauft als direkte Reaktion auf eine Werbe-E-Mail (Direct Marketing Association; 2013)

Fakt ist, dass sich das Potential von E-Mail in den letzten Jahren stark verbessert hat. N den nächsten Jahren werden die größten Veränderungen die Organisation, Rezeption und Verwendung dieses Kommunikationskanals sein.

Aber wie genau wird die E-Mail Landschaft in den nächsten 5 oder 10 Jahren aussehen? Eine schwierige Voraussage – aber seien wir mutig und versuchen wir es mit den folgenden Vermutungen: die Art des E-Mail Empfangs wird sich drastisch verändern.

• E-Mails werden automatisch organisiert sein

Gmails Tab-basiertes System und die neue App „Inbox“ ist nur der Anfang der neuesten Entwicklung in der E-Mail Darstellung. Jahrelang waren wir reduziert auf eine Listendarstellung unserer E-Mails, die „Volldarstellung“ und manchmal eine Preview Box, in der wir die Anfangszeilen unserer E-Mails sehen konnten. Heutzutage werden E-Mails durch lernfähige Algorithmen automatisch in Folder sortiert und wir brauchen sie nicht mehr länger händisch zu ordnen.

• Der gesamte Inhalt wird analysiert und gewertet werden

Wichtige Informationen werden zukünftig aus E-Mails extrahiert werden. Somit müssen wir sie nicht mehr komplett durchlesen, um sie verstehen und darauf reagieren zu können. „Inbox“ macht das bereits, indem es Informationen wie Einkäufe, Paketzustellungen und Fluginformationen direkt in der E-Mail Liste anzeigt. In ein paar Jahren wird unser E-Mail App wissen, was uns wirklich „wichtig“ ist, indem es ständig unser Verhalten analysiert. Dieses Wissen wird auch Einfluss haben darauf, wann wir neue E-Mail Benachrichtigungen erhalten und wann wir nicht gestört werden wollen (mobile Geräte werden erkennen, wann wir in einem Meeting sind, fernsehen oder die Wäsche machen und ihre Benachrichtigungsstrategie dementsprechend anpassen).

• Die meiste Zeit werden uns E-Mails vorgelesen werden

Bis 2025 wird es Usus sein, dass wir im Auto oder Schlafzimmer Zugang zu unseren E-Mails haben. Wir werden dazu unser „Home Computer System“ verwenden. Nicht jeder wird ein selbstfahrendes Auto besitzen und beide Hände zur E-Mail Abfrage frei haben. Aber selbst diejenigen mit selbstfahrenden Autos werden dennoch bevorzugt ihre E-Mails von einer Computerstimme vorgelesen bekommen. In 10 Jahren werden diese Stimmen auch einen wunderbaren Klang haben! Zuhause werden Sie nicht immer ihr mobiles Gerät mit sich tragen, auch wenn es federleicht sein wird. Stattdessen werden Sie mit Ihrem Computer per Stimme kommunizieren. Die Interaktion wird aufgrund der Inhaltsextraktion, die ich weiter oben beschrieben habe, äußerst gut funktionieren. Egal welches System wir dann auch benutzen werden, es wird uns nur mit interessanten Empfehlungen beliefern. Das könnte ein lang ersehntes Produkt aus einem Werbe-E-Mail sein, die Reservierung eines Tisches im italienischen Restaurant, weil Kate gerade geschrieben hat, dass sie von ihrer Geschäftsreise zurück ist, und so weiter und so fort.

  • Marketer werden nach wie vor ihren Fokus auf Relevanz und Timing legen müssen

Für E-Mail Empfänger wird sich also eine Menge ändern, doch was genau wird das für Marketer bedeuten? Eine Veränderung liegt in der Luft, aber wie immer im Marketing werden die Hauptprinzipien in Relevanz, Timing und Platzierung wesentlich für den Erfolg sein. Weniger wichtig wird das Design selbst sein, da E-Mails auf wichtige Informationen reduziert, dargestellt und vorgelesen werden. Die Betreffzeile wird wahrscheinlich gleich bleiben und möglicherweise noch bedeutender werden.