Mit iOS 15 führt Apple die Mail Privacy Protection ein. Diese neue Funktion verhindert, dass E-Mails von Marketern über E-Mail-Marketing-Plattformen nachverfolgt werden können. Das wird sich auf die Genauigkeit der Öffnungsrate für E-Mails auswirken. In Zukunft wird es deutlich schwieriger sein, die genauen Öffnungsraten von Abonnenten mit Apple Mail zu erhalten.

Im Folgenden finden Sie eine Zusammenfassung unseres On-demand-Webinars zum Thema iOS 15. Hier erfahren Sie, wie Sie sich auf die bevorstehenden Veränderungen vorbereiten können und ob Ihre Marketingstrategie davon beeinträchtigt wird. Mit iOS 15 kommen weitreichende Veränderungen auf uns zu… Was bedeutet das für Ihr Marketing?

Wie genau sind Öffnungsraten?

Seit 2013 wurden ganze 30% aller an Gmail gesendeten E-Mails fälschlicherweise als geöffnet gekennzeichnet. Wie konnte das passieren? Google verwendet Proxy-Server, die E-Mail-Marketing Plattformen benachrichtigen, dass eine E-Mail geöffnet wurde, auch wenn dies nicht der Fall war.

Apple Mail hat einen Marktanteil von etwa 11-13%. Mit Einführung der Mail Privacy Protection werden die Öffnungsraten in Zukunft also noch ungenauer.

Aufgrund der Attributionsmethoden von Google wurden die Öffnungsraten in den letzten acht Jahren ohnehin stark verfälscht. Gmails Marktanteil beträgt ganze 18%. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie von ungenauen Öffnungsraten betroffen waren, ist also hoch. Auch wenn Sie es vielleicht noch gar nicht bemerkt haben.

Das Ende der E-Mail?

The reports of my death have been greatly exaggerated. mark twain

Wie wir bereits am letzten Black Friday herausgefunden haben, sind E-Mails noch immer ein sehr effektiver Marketingkanal. Laut unseren Plattformdaten verschickten Marketer vor dem Black Friday 834 Millionen Werbe-E-Mails. Das ist eine Steigerung von 21% im Vergleich zum Vorjahr. Die Click-Through-Rate für E-Mails stieg im Vergleich zu 2019 um 12%.

Man hört zwar immer wieder vom Ende der E-Mail. Doch das klassische E-Mail Marketing ist weiterhin sehr beliebt, vor allem wenn es Teil einer Omnichannel-Kampagne ist, mit der Marketer Ihre Kunden auf allen Geräten, in Echtzeit und mit personalisierten Erlebnissen erreichen können.

E-Mail-Marketing punktet außerdem mit einem 44-fachen ROI. Das bedeutet, wenn Sie 1€ in E-Mails investieren, bekommen Sie 44€ zurück. 

Nach der Einführung von Verordnungen wie der DSGVO in Europa, dem CCPA in den USA und dem PDPA in Singapur haben Marketer, die ihre Strategien kontinuierlich anpassen und auf einen kanalübergreifenden Ansatz setzen, einen klaren Vorteil gegenüber der Konkurrenz. Das zeigte sich besonders letztes Jahr während des Lockdowns. Marken mit einem überwiegend digitalen Konzept hatten hier klar die Nase vorn.

Wirkt sich iOS 15 nur auf E-Mail-Öffnungsraten aus?   

Abgesehen von der Mail Privacy Protection gibt es noch weitere Änderungen bei iOS 15. Apple kündigte die iCloud+ an, die Dienste wie „E-Mail-Adresse verbergen“ und „iCloud Private Relay“ enthalten soll.

E-Mail-Adresse verbergen

Mit der Funktion „E-Mail-Adresse verbergen“ wird eine eindeutige, zufällige E-Mail-Adresse für Nutzer von Apple Mail erstellt. Nachrichten werden über diese Adresse zum eigentlichen Postfach weitergeleitet. So bleibt die echte E-Mail-Adresse verborgen, wenn man ein Formular ausfüllt oder sich für einen Newsletter anmeldet.

Für Marketer wird es damit schwieriger, mit Kunden direkt in Kontakt zu treten, ihr Verhalten zu analysieren und eine personalisierte Experience für sie zu schaffen.

iCloud Private Relay

Laut Apple sind User mit „iCloud Private Relay“ und Safari noch sicherer und privater im Internet unterwegs. Traffic, der von einem Gerät ausgeht, wird verschlüsselt und über zwei Internet-Relays anonymisiert. So kann niemand auf IP-Adresse, Standort oder Browsing-Aktivitäten zugreifen und damit ein Profil des Users erstellen.

Man kann mit dieser Funktion also vollkommen anonym bleiben, solange man Safari verwendet.

Diese neuen Features von iCloud+ sind für Marketer eine Herausforderung – die sich aber bewältigen lässt.

Was sollten Sie jetzt unternehmen?

Im Marketing gibt es immer wieder Veränderungen. Die neuen Funktionen von Apple sind keine große Überraschung, denn Verbraucher wünschen sich schon seit langem bessere Kontrollmöglichkeiten für ihre persönlichen Daten. Wenn Verbraucher den Schutz ihrer Privatsphäre selbst in der Hand haben (und nicht ein Unternehmen), ist das eine positive Entwicklung.

Kunden müssen genau darüber informiert werden, was passiert und welche Auswirkungen eine bevorstehende Änderung für sie haben kann. Sie könnten zum Beispiel eine Informations-E-Mail an Ihre Kunden schicken, um sie über die bevorstehenden Änderungen zu unterrichten. Oder Sie platzieren ein Pop-up-Fenster, das ein bestimmtes Nutzersegment anspricht (in diesem Fall Safari-Nutzer), auf Ihrer Website.

Wichtig ist vor allem, proaktiv vorzugehen und deutlich zu kommunizieren, wie Sie Kundendaten nutzen. Warten Sie nicht, bis die neuen Änderungen ein Fakt und Teil der Realität sind. Informieren Sie Ihre Kunden schon vorab.

Fazit

„Verbraucher wünschen sich noch immer relevante, personalisierte Inhalte. In dieser Hinsicht hat sich nichts geändert.“

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Courtney Shaffer Lovold
Head of Revenue, North America, Emarsys

Ihre Kunden möchten von Ihnen hören. Deswegen haben Sie sich für Ihren E-Mail-Newsletter angemeldet, folgen Ihnen auf Social Media und sehen sich Ihre Website oder Ihre App an. Wenn Sie sich nicht nur auf eine einzelne Kennzahl wie die Öffnungsrate von E-Mails konzentrieren, können Sie die Kaufhäufigkeit Ihrer Kunden, ihren durchschnittlichen Bestellwert, ihren Lifetime Value und viele andere Kennzahlen nutzen, um weiterhin einzigartige personalisierte Erlebnisse für jeden Kunden zu bieten.

Auch E-Mails spielen noch immer eine wichtige Rolle. Ihre Marke sollte sich aber nicht nur auf einen Kanal verlassen. Nur wenn Sie kanalunabhängig arbeiten, können Sie wertvolle First-Party-Daten erfassen. Davon profitieren auch Ihre Kunden.

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