Es kursieren viele Gerüchte rund um Artificial Intelligence (AI) und wie AI die Marketingwelt verändern wird.

Es wäre eine Beleidigung (für die Technologiebranche), AI nur als Hype abzutun. Ebenso falsch wäre die Annahme, dass AI ein erfundenes Phänomen ist, mit dem Werbung für ein Produkt gemacht werden soll, das im Wesentlichen aus Machine Learning, Deep Learning oder Automatisierung besteht.

Die meisten Technologieexperten stimmen darin überein, dass bis zum Jahr 2050 AI mit einiger Sicherheit den Großteil der Routine-Marketingaufgaben übernehmen wird. AI wird Ihnen zwar nicht unbedingt Ihren Job wegnehmen, aber es steigert bereits jetzt das Informationsniveau, mit dem Marketer arbeiten, die Einblicke, die sie erlangen können, und die individuelle Kommunikation, die sie mit ihren Kunden führen können.

Es dürfte klar sein, dass viele E-Commerce-Unternehmen Artificial Intelligence bereits heute als Marketing-Tool verwenden und sich so einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Zu den umstrittenen Punkten – bedingt durch Unsicherheit, Skepsis und sogar Angst – gehören wahrscheinlich die folgenden:

  • Was genau ist AI – und in welchem Umfang trägt die Technologie tatsächlich zu greifbaren Geschäftsergebnissen bei – im Gegensatz zu einigen anderen, leichter verständlichen Technologien?
  • Kann AI Arbeitsplätze überflüssig machen – kann diese vermeintlich richtungsweisende Software die Arbeit eines Menschen übernehmen?
  • Sind Technik- oder Development-Skills erforderlich, um AI zu benutzen – wie muss ein Marketer einen Roboter, einen Computer, eine Maschine oder einen Algorithmus benutzen/einrichten?
  • Ist in Ihrem Unternehmen Platz für AI – kann AI tatsächlich zu verbesserten Unternehmensergebnissen und einem höheren ROI führen?

Die Realität sieht tatsächlich so aus, dass AI-gestützte Technologien bereits heute nahezu jeden Bereich Ihres Unternehmens unterstützen können. Lassen Sie uns gemeinsam mit einem der weit verbreiteten Gerüchten rund um Artificial Intelligence aufräumen und uns die praktische Arbeit mit der Technologie ansehen.

Das hartnäckigste Gerüchte rund um AI

AI ist Marketingsprache, Voodoo-Zauber oder allenfalls eine Marketinglösung

Es gibt Personen, die behaupten, der Begriff Artificial Intelligence sei lediglich eine geschickte Marketingmasche und dass der Begriff eigentlich etwas anderes beschreibe.

Alleine das Wort „künstlich“ sorgt für einen unehrlichen, unnatürlichen Beigeschmack. Es impliziert, dass etwas zusammengesetzt wurde; konstruiert aus verschiedenen einzelnen unbedeutenden Teilen.

Dann das Wort „Intelligenz“. Zu behaupten, dass etwas, das künstlich ist, gleichzeitig intelligent sei, erscheint als Widerspruch in sich.

Artificial Intelligence ist ein breiter Begriff, aber er ist weder bedeutungslos noch Zauberei. AI basiert auf vielen verschiedenen technologischen Funktionen (die für sich selbst betrachtet nicht AI sind), beispielsweise Machine Learning, Deep Learning oder neuronale Netze. Und AI verfügt über verschiedene marketingbezogene Anwendungen wie Textgenerierung und prädiktive Content-Empfehlung, um nur einige wenige zu nennen.

Es muss auch beachtet werden, dass AI, als zugrunde liegende und unterstützende Technologie, keine Lösung ist, die man einfach herunterlädt und installiert.

„Der größte Irrglaube über AI ist, dass es sich um eine Lösung handelt. AI ist nur eine unterstützende Technologie; d.h.: ein mathematischer Algorithmus. Ohne gute Daten ist AI nutzlos. Gewinnen wird am Ende das Unternehmen mit den besten 1st-Party Daten.“ 

Allen Nance | CMO, Emarsys | @AllenNance

„Der größte Irrglaube über #AI ist, dass es sich um eine Lösung handelt”, sagt @AllenNance                                                    ZUM TWEET


Die Vorurteile bekämpfen:

Wie geht man gegen dieses Gerücht vor? Überlegen Sie sich, wo uns AI auf unterschiedlichste Weise in unserem Alltag begegnet (sowohl in einem Marketingkontext als auch außerhalb).

Definieren Sie AI zunächst.

Eine der verständlichsten Definitionen von künstlicher Intelligenz stammt von Demis Hassabis, Mitbegründer und CEO von Google DeepMind. Er bezeichnet AI als „die Wissenschaft, Maschinen intelligent zu machen.“

Sehen wir uns zwei reale Beispiele dafür an, wie AI funktioniert und wie intelligente Maschinen tatsächliche Ergebnisse liefern – sowohl aus „persönlicher“ als auch aus einer Marketingperspektive.

  1. Die Gesichtserkennungsfunktion von Facebook ist erstklassig und ein Beispiel für die praktische Anwendung von AI. Durch das automatische Erkennen der Personen auf einem bestimmten Bild sparen Benutzer viel Zeit beim Taggen dieser Person auf dem jeweiligen Foto.
  2. Marketer verwenden Artificial Intelligence auf vielfältige Weise. Eine der häufigsten Anwendungen ist jedoch das Anbieten von Inhalten oder Produktempfehlungen basierend auf dem bisherigen Verhalten des jeweiligen Benutzers.

Dies sind nur zwei Beispiele für Artificial Intelligence in unserem Alltag. Beide verdeutlichen aber, dass die Fähigkeiten eines Algorithmus zur Voraussage von Vorlieben und Identitäten  unseren Alltag einfacher und unser Leben langfristig besser machen können. Das bedeutet: Wir sparen Zeit und finden in Onlineshops schneller genau das, wonach wir suchen. Das ist die Quintessenz von AI.

„Der größte Irrglaube in Bezug auf AI ist, dass viele Menschen AI als eine Antwort betrachten. Fakt ist aber: Viele Marketer stellen noch nicht die richtigen Fragen. Wir sind noch nicht an dem Punkt angelangt, an dem AI selbstständig denkt. AI ist stattdessen in der Lage, komplexe Datensätze zu verarbeiten und spezifische Geschäftsprobleme zu lösen.

Wir als Marketer müssen die Parameter für die Probleme festlegen. Sie können nicht erwarten, dass AI Ihnen ganz einfach alles über Ihre Kunden sagt, was Sie wissen möchten. Sie müssen die Frage formulieren, beispielsweise „Welches Produkt kaufen Erstkäufer am häufigsten?“, „Welchen Lifetime Value besitzt ein wegbrechender Kunde?“, „Welche drei Produkte aus einem Katalog mit 1 Million Produkten können wir Alex empfehlen?“ usw.

Wenn wir unser Problem klar definieren und die Möglichkeiten von Machine Learning & AI optimal zur Analyse unserer Datensätze nutzen, dann können wir als Marketer erfolgreicher arbeiten und unseren Kunden ein einzigartiges Erlebnis bieten.“

Alex Timlin | VP, Client Success, Emarsys | @ARTimlin