Das iOS 15-Datenschutz-Update von Apple bedeutet eine gewaltige Veränderung und versetzt Marketer in helle Aufregung.

Doch das ist nichts Neues. Ähnlich wie wir uns an die DSGVO gewöhnt haben, werden wir uns auch an diese neue Situation anpassen. Es besteht also kein Grund zur Panik.

Glücklicherweise gibt es immer noch zahlreiche Möglichkeiten, mit Ihrer Zielgruppe in Kontakt zu bleiben und zu interagieren.

Werfen wir einen Blick auf das, was sich in iOS 15 ändern wird und wie Sie nach der Implementierung dieser Änderungen besser mit Ihren Kunden in Kontakt treten können.

Was ändert sich in iOS 15?

In den letzten Jahren hat Apple verstärkt für seine verbesserten Datenschutzfunktionen geworben. In iOS 14.5 zum Beispiel können Nutzer den IDFA (Identifier for Advertisers) leichter deaktivieren. Nutzer können außerdem auswählen, wie eine App die jeweiligen Daten zu ihren Aktivitäten und ihrem Verhalten verwenden darf.

Mail Privacy Protection

Apple Wwdc Mail Privacy Proteciton
Bildquelle: Apple

Die Mail Privacy Protection hat einen großen Einfluss auf Ihre Öffnungsraten, selbst wenn nur EINER Ihrer E-Mail-Abonnenten Apple Mail verwenden sollte.

Apples Mail Privacy Protection verhindert, dass E-Mail-Marketing-Plattformen Folgendes tun können:

  • Erkennen, ob Abonnenten eine E-Mail geöffnet haben oder nicht (möglicherweise stellen Sie eine hohe Öffnungsrate bei Nutzern der Apple Mail-App fest)
  • Den Standort des Abonnenten angezeigt bekommen
  • Wissen, welches Gerät Ihr Abonnent zum Lesen Ihrer E-Mail verwendet (höchstwahrscheinlich ein Apple-Gerät)

Für Nutzer der Emarsys CEP (Customer Engagement Plattform) gibt es jedoch eine gute Nachricht zu vermelden: Wenn ein Abonnent die E-Mail zwar anklickt, die Plattform aber nicht über eine Öffnung informiert wird, wird sie automatisch als geöffnet gekennzeichnet.

E-Mail-Adresse verbergen

Eine weitere neue „Funktion“ von iOS 15, die NUR Nutzer von Apple Mail betrifft, ist „E-Mail-Adresse verbergen“ (Hide My Email). Die Abonnenten können eine zufällige E-Mail-Adresse erstellen, die E-Mails an ihren persönlichen Posteingang weiterleitet. Die persönliche E-Mail-Adresse kann so geheim gehalten werden.

„E-Mail-Adresse verbergen“ verhindert im Wesentlichen, dass Marketer das Verhalten eines Kunden direkt mit einer E-Mail-Adresse in Verbindung bringen können.

iCloud Private Relay

Apple-Nutzer, die mit Safari surfen, erhalten die Möglichkeit, ihren Datenverkehr zu verschlüsseln.

Durch die Verschlüsselung wird der Datenverkehr von Einzelpersonen verborgen, sodass sie beim Surfen im Internet anonym bleiben können. Entsprechend können Marketer nicht mehr die IP-Adresse, den Standort oder die Browseraktivitäten von Besuchern einsehen.

Neu gestaltete Benachrichtigungen

Apple Ios 15 Redesigned Notification Center
Bildquelle: Apple

Die Mitteilungszentrale in iOS 15 wird grundlegend neu gestaltet. Das wird sich folgendermaßen auf Ihr Marketing auswirken:

  • Nutzer können Benachrichtigungen von ausgewählten Apps zu bestimmten Tageszeiten blockieren (z. B. wenn sie bei der Arbeit sind)
  • Nutzer erhalten KEINE Benachrichtigungen, wenn sie diese blockiert haben, es sei denn, die Benachrichtigung ist zeitkritisch oder es handelt sich um eine wichtige Warnmeldung
  • Zu bestimmten Tageszeiten steht den Nutzern eine Zusammenfassung der Benachrichtigungen zur Verfügung
  • Je häufiger eine App verwendet wird, desto weiter oben erscheint sie in der Benachrichtigungsübersicht (Benachrichtigungen zu Rich-Media-Inhalten werden höher priorisiert)
  • Marketer können bei der Zustellung von Benachrichtigungen zwischen vier Priorisierungsstufen (Interruption Levels) wählen

Im Wesentlichen können die Nutzer bestimmen, wie oft und wann sie Benachrichtigungen von Ihnen erhalten möchten, sodass sie nicht in ihrem Tagesablauf unterbrochen zu werden.

Welche Maßnahmen sollten Sie in Bezug auf iOS 15 ergreifen?

Atmen Sie tief durch. Keine Panik!

Marketing ist ständig im Wandel. Dass Apple diese neuen Funktionen einführt, sollte nicht überraschen, denn die Verbraucher fordern schon lange eine bessere Datenkontrolle.

Eine wichtige Neuerung bei diesem Update besteht darin, dass wir uns nicht mehr auf E-Mail-Öffnungsraten verlassen können. Stattdessen sollten Sie sich auf Metriken wie Klicks und Konversionen stützten, um bessere Insights zu den tatsächlichen E-Mail-Kennzahlen zu erhalten.

1. Senden Sie eine E-Maill

Bereiten Sie eine E-Mail-Kampagne vor, mit der Sie Ihre Kunden über die bevorstehenden Änderungen informieren. Richten Sie Ihr Augenmerk besonders auf Personen mit einer .icloud-, .me- oder .mac-Adresse.

Es ist besser, die Kunden nicht plötzlich mit solchen Änderungen zu überraschen. Informieren Sie sie also schon im Voraus über die bevorstehenden Veränderungen. Eine proaktive und transparente Vorgehensweise bei der Verwendung von Kundendaten (und deren Schutz) ist hierbei ausgesprochen wichtig.

2. Segmentieren Sie Ihre E-Mail-Versandliste und räumen Sie sie auf

Analysieren Sie das Engagement Ihrer Abonnenten und Leads. Mit einer Re-Engagement-Kampagne können Sie mit inaktiven Kunden erneut in Kontakt treten. Wenn diese es ablehnen, sich wieder mit Ihnen in Verbindung zu setzen, entfernen Sie sie aus Ihrer Liste. So sorgen Sie dafür, dass Sie auch in Zukunft nur die Personen ansprechen, die von Ihrer Marke informiert werden möchten.

3. Überprüfen Sie Ihre Automatisierung und passen Sie diese an

Stellen Sie Ihre Automatisierungsprogramme auf den Prüfstand und überlegen Sie, ob Sie Knoten, die E-Mail-Öffnungs-Events verwenden, anpassen sollten. Eine solche Anpassung ist beispielsweise bei Kampagnen mit Follow-up-E-Mails erforderlich, die an Abonnenten gesendet werden, die Ihre erste E-Mail nicht geöffnet haben.

Unter iOS 15 werden Sie weniger Kontakte haben, die nach Standort segmentiert werden können, da deren IP-Adresse entweder blockiert oder falsch sein wird.

4. Stützen Sie sich nicht nur auf E-Mails

Bei Ihrem Omnichannel-Ansatz sollten Sie sich nicht nur auf E-Mails verlassen. Nutzen Sie weiterhin Zero- und First-Party-Daten, um Ihren Kunden kanalübergreifend einzigartige, personalisierte Erlebnisse bereitzustellen.

Sie können Käufer zur richtigen Zeit und auf dem richtigen Gerät erreichen, indem Sie SMS, Offline-Käufe, Mobile Engagement, Ihre Website, soziale Medien und viele andere Kanäle nutzen.

5. Legen Sie eine Benachrichtigungsstufe fest

Legen Sie eine Benachrichtigungsstufe für Push-Benachrichtigungen fest und stellen Sie sicher, dass diese Priorisierung für die jeweilige Kampagne geeignet ist. Beispielsweise wäre es unangebracht, wenn Sie eine Benachrichtigung über einen Gutschein als Warnmeldung versenden. Ihre Abonnenten könnten sich schließlich dafür entscheiden, keine Benachrichtigungen mehr von Ihrer App erhalten zu wollen – das sollten Sie in jedem Fall vermeiden.

Bonus: Bleiben Sie auf dem Laufenden

Weitere aktuelle Informationen zu iOS 15 und den damit verbundenen Auswirkungen für Emarsys CEP-Kunden finden Sie hier.

Fazit

Apple stellt den Datenschutz noch weiter in den Vordergrund und ermöglicht seinen Kunden die Kontrolle über ihre Daten. Verbraucher haben ab sofort also nicht nur die Möglichkeit, ihre Privatsphäre zu schützen, sie können jetzt auch bestimmen, welche Apps Benachrichtigungen senden dürfen, wie oft sie diese erhalten und wann sie sie bekommen.

Es mag zwar den Anschein haben, als stünden viele Veränderungen bevor, aber dem ist nicht so. Der Übergang wird für Marketer reibungslos verlaufen, wenn sie erst einmal verstanden haben, was passieren wird und warum.

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