Für Android gibt es bald ein Update, das Sie sich näher ansehen sollten. Mehr als die Hälfte aller Smartphone-Nutzer*innen weltweit verwendet das Android-Betriebssystem (mit regionalen Unterschieden). Eine große Zielgruppe ist also von diesem Update betroffen. 

Das genaue Veröffentlichungsdatum ist noch nicht bekannt, aber die meisten Fachleute sind sich einig, dass es wahrscheinlich noch in diesem Herbst erscheinen wird. Deshalb ist es jetzt an der Zeit, sich Gedanken darüber zu machen, damit Ihre Marke optimal darauf vorbereitet ist, die Veränderungen so reibungslos wie möglich zu gestalten und alle sich bietenden Chancen zu nutzen.

In diesem Beitrag befassen wir uns mit den Änderungen und erläutern, wie sie sich auf Ihre Kund*innen auswirken werden.

Änderungen in Android 13


Das Update auf Android 13 wird für Android-Nutzer*innen eine wesentliche Änderung mit sich bringen. Auch Marketer, deren Marke eine App nutzt, um mit Kund*innen zu kommunizieren, werden davon betroffen sein. Einer der Unterschiede zwischen iOS und Android besteht darin, dass Apple iOS-Nutzer*innen aufgefordert werden, Benachrichtigungen zuzulassen, während diese Option für Android-Nutzer*innen automatisch aktiviert wird. Wenn für Ihre App bestimmte Berechtigungen erforderlich sind (z. B. Datenzugriff oder die Möglichkeit, Benachrichtigungen zu senden), weist iOS die Nutzer*innen darauf hin, bevor sie die App herunterladen. Sie wissen also bereits, was sie erwartet. 


Android-Nutzer*innen, die Benachrichtigungen automatisch erhalten, erwarten nicht, dass sie gefragt werden, ob sie Benachrichtigungen erhalten möchten. Aber das wird sich bald ändern. Ab Android 13 wird das System, ähnlich wie bei iOS, die Zustimmung zu Push-Benachrichtigungen voraussetzen. Das mag Android-Nutzer*innen, die mit der Opt-in- bzw. Opt-out-Regelung des Betriebssystems nicht vertraut sind, befremdlich vorkommen. Sie könnten durch das plötzliche Pop-up irritiert sein und die App (versehentlich) schließen oder als Abwehrreaktion „Nein” wählen, was zu einem Abwärtstrend bei den Push-Nachrichten Ihrer Marke führen kann.


Das ist zumindest der erste Eindruck. Bei näherer Betrachtung bietet die Umstellung jedoch eine Reihe von praktischen Möglichkeiten, die Ihr Marketing verbessern können. Lesen Sie weiter, um zu erfahren, wie Ihre Marke die Vorteile eines Opt-in-Systems nutzen kann. 

Die Chancen von Android 13

Berichte und Metriken aktualisieren

Die Veränderungen werden möglicherweise zu einer Verringerung der Zahl der Nutzer*innen führen, die Benachrichtigungen erhalten. Das hört sich erst einmal negativ an. Aber vermutlich wandern hauptsächlich die Kund*innen ab, die auch vorher nicht viel interagiert haben. 

Das Update bietet die Gelegenheit, zu überprüfen, auf welche Metriken sich Ihr Team konzentriert. Eine hohe Anzahl an Opt-ins war beeindruckend, als das Opt-in automatisch beim Download geschah. Aber jetzt haben Sie die Chance, sich stärker darauf zu konzentrieren, wann und wie Sie Ihre Kund*innen dazu auffordern, dem Messaging zuzustimmen. Ihre Basis wird damit zwar kleiner, aber auch viel aktiver. Diese Veränderung kann bedeuten, dass Sie weniger Wert auf App-Öffnungen legen, sondern sich auf wertsteigernde Metriken wie die Registrierung oder die Erstellung eines Profils konzentrieren, die besser anzeigen, ob Ihre Nutzer*innen engagiert und für einen Kauf bereit sind.

Push-Benachrichtigungen überdenken

Der Trend zur Personalisierung und zu einem maßgeschneiderten Einkaufserlebnis besteht schon seit geraumer Zeit. Das Update für Android 13 ist eine gute Gelegenheit, um zu überprüfen, ob Ihr Unternehmen den Kund*innen genug davon bietet. Wenn weniger Opt-ins für Benachrichtigungen eingehen, bedeutet dies eine Verlagerung weg von reinen Volumenmetriken hin zu Bottom-Funnel-Metriken. Jetzt sollten Sie sich fragen, ob Sie die richtigen Push-Nachrichten senden, die nicht davon abhängen, ob jemand klickt, sondern von der Aktivität, die der User ausübt.

Nutzen Sie diese Gelegenheit auch, um Ihre gesamte Strategie zu überprüfen. Welche Art von Nachrichten senden Sie? Wie häufig? Bieten sie einen Mehrwert? Welche Maßnahmen werden als Folge der gesendeten Nachrichten ergriffen? Die Zeit der Massenwerbung ist vorbei. Wenn Sie Ihre Benachrichtigungen auf das Verhalten Ihrer Kund*innen zuschneiden (z. B. für wieder verfügbare Artikel, die Kund*innen zu einer Wunschliste hinzugefügt haben, oder Benachrichtigungen über Preissenkungen), werden Ihre Nachrichten zu einer willkommenen Aufforderung zum Handeln und nicht zu einem Ärgernis, das man wegwischen muss.

Als im letzten Jahr iOS 15 auf den Markt kam, hat die Überarbeitung der Benachrichtigungszentrale in iOS und die Neueinteilung der Zustellungszeitpunkte von Benachrichtigungen viele Marketer bereits dazu veranlasst, ihre Push-Strategien zu überdenken. Die Veränderungen in Android 13 sind keine radikalen, unerwarteten Neuerungen, sondern die Fortsetzung eines anhaltenden Trends. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um darüber nachzudenken, welche Teile Ihrer iOS-Push-Strategie für Android recycelt oder neu eingesetzt werden können.

Fokus auf Werteaustausch

Wenn Sie Ihre Push-Strategie überarbeiten, sollten Sie sich auf den Austausch von Werten konzentrieren: Welchen Nutzen haben die Nutzer*innen von dieser Benachrichtigung? 

Kund*innen und Nutzer*innen erwarten heute zunehmend, dass sie die Kontrolle über ihre Daten haben. Sie wollen selbst entscheiden, was sie erhalten und was nicht. Dies ist ein logischer nächster Schritt in der Beziehung zwischen Ihrer Marke und Ihren Kund*innen.

Nutzen Sie dies als Gelegenheit für Ihre Marke, potenziellen Kund*innen den Mehrwert von Push-Benachrichtigungen zu verdeutlichen. Erklären Sie Ihren Nutzer*innen, warum sie eine bestimmte Aufforderung sehen. 

Das kann zum Beispiel so aussehen: „Sie fragen sich vielleicht, warum Sie dieses Pop-up sehen. Wenn Sie Android aktualisiert haben, müssen wir Ihr Einverständnis einholen, damit wir Ihnen weiterhin attraktive Angebote und Updates schicken können.” Kommunizieren Sie mit Ihren Kund*innen über solche Neuerungen. So können Sie Ihre Beziehung stärken und ihnen helfen, die Veränderungen zu verstehen. Dazu können Sie über In-App-Nachrichten eine ausführlichere Konversation mit Ihren Kund*innen führen und den notwendigen Kontext erläutern. 

Konzentrieren Sie sich darauf, was Ihre Kund*innen als Gegenleistung für ihre Zustimmung zum Erhalt von Benachrichtigungen erhalten. Und denken Sie auch an die Kund*innen, die den Push-Benachrichtigungen zunächst nicht zustimmen. Es gibt bewährte Taktiken, bei denen wir helfen können, um ein Opt-in zu erreichen.

Die Onboarding Journey überprüfen

Jede Marke entwickelt ihre eigene Onboarding Journey, die auf den spezifischen Produkten und Zielen des Unternehmens basiert. Das neue Update für Push-Benachrichtigungen ist ein guter Zeitpunkt, um diese zu überdenken. Hier bietet sich die Gelegenheit, Ihre Annahmen zu überprüfen und gegebenenfalls zu erneuern.

Stellen Sie sich folgende Frage: Sollten Sie App-Nutzer*innen erst dann um Erlaubnis bitten, Benachrichtigungen zu senden, wenn sie eine Kaufabsicht bekundet oder etwas in den Warenkorb gelegt haben? 

Eventuell lohnt es sich zu warten, bis Sie einen Grund haben, um Erlaubnis zu bitten. Machen Sie sich etwas mehr Mühe, um herauszufinden, ob jemand wirklich Interesse an Ihren Push-Benachrichtigungen hat. Vielleicht finden in Ihrer idealen Customer Journey Interaktionen über Push-Benachrichtigungen erst weiter unten im Funnel statt (wenn beispielsweise bestimmte Events wie das Hinzufügen zum Warenkorb oder zur Wunschliste durchgeführt oder mehrmals durchgeführt wurden). Hier gibt es kein Patentrezept. Testen Sie Ihre Strategien immer wieder, um sicherzustellen, dass Sie die Bedürfnisse und Gewohnheiten Ihrer Kund*innen kennen. 

In die Zukunft mit Android 13

Das Überdenken der Onboarding Journeys und der Strategie für Push-Benachrichtigungen kann zwar zeitaufwendig sein, aber es lohnt sich, die Kommunikation mit Kund*innen oder potenziellen Kund*innen so zu gestalten, dass sie das Gefühl haben, dass Ihre Marke ihre Zeit und ihre Interessen versteht und respektiert. 

Dies kann auch eine Gelegenheit sein, um mit Ihrer Führungsebene über die Notwendigkeit zu sprechen, sich auf Kennzahlen zu konzentrieren, die sich auf das Endergebnis auswirken, anstatt nur die höchsten Werte zu betrachten. Eine gezieltere Strategie, die Kund*innen anspricht und sie zu bestimmten Kaufentscheidungen veranlasst, bringt einen größeren Nutzen und wirkt sich auf den ROI aus.

Wie der Rest der Welt haben auch Marketer eine turbulente und bewegte Zeit hinter sich. Die Art und Weise, wie wir Kund*innen erreichen und ansprechen, hat sich dramatisch verändert. Was in der Vergangenheit funktioniert hat, ist heute vielleicht nicht mehr zeitgemäß. Es werden laufend neue Techniken entwickelt. 

Doch trotz ihrer eigenen Herausforderungen wissen Marketer, dass die Verbraucher*innen das, was sie für ein erfülltes Leben brauchen, bei den Marken suchen, denen sie am meisten vertrauen. Marketer unterstützen dabei, mit Marken in Kontakt zu treten, egal ob es um wichtige Ressourcen zur Versorgung der Familie oder um unterhaltsamen Freizeitspaß geht. Marketer sind fantastisch und es ist an der Zeit, sie gebührend zu feiern! (So wie wir es auf dem Power to the Marketer Festival letzte Woche getan haben.)